DSC Original Logo

Wie geht’s Dir, Gründerdeutschland? Drei neue Studien bringen Klarheit.

Ein lächelnder Mann in Freizeitkleidung mit einer Baseballmütze und einer grauen Kapuzenjacke, umgeben von einem orangefarbenen Kreis.

Während Gründungen im DeepTech Bereich leichte Hoffnung verbreiten, bleiben Finanzierung und Fachkräftemangel weiterhin das größte Problem.

Auf einem Holztisch steht ein Teller mit einer großen Wurst und Sauerkraut, darauf eine Spielzeugrakete – eine Anspielung auf Gründerdeutschland. Neben dem Teller liegen Gabel und Messer, ein Glas Bier, Wasser und ein paar Cracker. Das Ambiente in der gemütlichen Restaurantnische strahlt Klarheit aus.
November 21, 2024

Deutschland, Land der Dichter und Denker – aber auch der Bremser und Schönredner: Drei aktuelle Studien über die Gründer- und Startup-Szene zeichnen ein zwiespältiges Bild: Während Europa Stabilität und Wachstumspotenzial beweist, gerät der deutsche Innovationsmotor ins Stocken. Rückläufige Gründungszahlen, Fachkräftemangel und ein schwieriges regulatorisches Umfeld dämpfen die Dynamik.


1. Stand der Existenzgründungen in Deutschland

Die Zahlen aus der aktuellen IFO-Untersuchung sprechen eine deutliche Sprache: Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Deutschland rund 90.700 wirtschaftlich bedeutende Betriebe gegründet – nach Jahrzehnten des Anstiegs ein Rückgang von 0,8 % im Vergleich zum Vorjahr​. Besonders betroffen sind traditionelle Branchen wie Einzelhandel und Gastronomie.

Die entsprechende Forderung, den sinkenden Unternehmergeist in Deutschland durch neue politische Anreize zu stärken, wird von verschiedenen Industrie- und Handelskammern (IHK) unterstützt. So betont die IHK Region Stuttgart in ihrer wirtschaftspolitischen Position: „Für einen auch künftig wettbewerbsstarken Mittelstand brauchen wir neben verlässlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch eine Kultur der Selbstständigkeit.“ Ähnlich äußert sich die IHK Potsdam und fordert finanzielle Unterstützung für Gründungswillige in der Vorgründungsphase sowie eine Verbesserung des Unternehmerbildes in Politik und Öffentlichkeit.

Denn gerade in den zukünftigen Schlüsseltechnologien gibt es durchaus positive Entwicklungen: Digitale Dienstleistungen, Industrial Tech und KI erweisen sich als robuste Wachstumstreiber. Startups in diesen Bereichen profitieren von der Digitalisierung und einem zunehmenden Fokus auf Nachhaltigkeit. Dieses „gemischte Bild“ zwischen Aufbruch und strukturellen Problemen gibt auch der zweite Report von Atomico wieder.


2. Die europäische Startup-Szene im Vergleich

Der „State of European Tech Report 2024“ von Atomico zeigt: Deutschland ist ein zentraler Akteur im europäischen Startup-Ökosystem. Mit 6,3 Milliarden Euro eingesammeltem Kapital im Jahr 2024 belegt das Land Platz drei unter den europäischen Tech-Hubs. Die Gesamtinvestitionen in Europa haben sich seit 2015 verzehnfacht und erreichten 426 Milliarden US-Dollar​.

Ist dies ein Erfolg? Ja und nein. Denn europäische Scaleups kämpfen trotz dieser Investitionen mit einer Wachstumsfinanzierungslücke von insgesamt 375 Milliarden US-Dollar. Dieses Defizit trifft deutsche Startups besonders hart. Fast jedes zweite Unternehmen sucht Kapital in den USA, was zu einer Abwanderung von Wissen und Talenten führt​.

Lichtblicke gibt es in Zukunftsbranchen. Deutschland investiert stark in Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz. Green-Tech-Startups profitieren vom europäischen Fokus auf den Klimaschutz. 2024 flossen 1,4 Milliarden US-Dollar in deutsche KI-Unternehmen, was das Land global auf Platz fünf katapultiert​.

Berlin und München haben sich zu starken Innovationszentren entwickelt. Doch Deutschland droht international den Anschluss zu verlieren. Pensionsfonds könnten helfen: Sie investieren derzeit nur 0,01 % ihres Kapitals in europäische Startups. Weniger Bürokratie und mehr gezielte Investitionen sind dringend notwendig​.


3. Fachkräftemangel: Deutschlands größte Hürde

Eine der drängendsten Herausforderungen ist der Fachkräftemangel. Laut einer Studie des Startup-Verbands zusammen mit StepStone sehen 60 % der deutschen Scaleups den Mangel an qualifizierten Mitarbeiter als Wachstumsbremse​. Besonders betroffen sind IT, Sales und Forschung.

„Deutschland steuert sehenden Auges in die große Arbeiterlosigkeit“, warnt Sebastian Dettmers, CEO der Stepstone Group. Er fordert ein „offenes und zukunftsorientiertes Einwanderungssystem“, um den Innovationsstandort zu sichern.

Internationale Talente könnten die Lösung sein: Fast 45 % der Beschäftigten in Scaleups stammen bereits aus dem Ausland, bei 74 % der Unternehmen ist Englisch die Arbeitssprache​. Doch die komplizierten und langwierigen Visaverfahren schrecken viele ab. Magdalena Oehl vom Startup-Verband fordert: „Deutschland muss bei der Visa-Vergabe endlich schneller und digitaler werden – sonst arbeiten die besten Talente längst woanders.“


Fazit: Zeit zu handeln

Die drei Studien zeigen klar: Deutschland steht am Scheideweg. Rückläufige Gründungszahlen, Fachkräftemangel und ein schwieriges regulatorisches Umfeld gefährden die Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig bietet die europäische Startup-Szene ein Vorbild und eine Chance: Mit gezielten Reformen in der Bürokratie, schnelleren Visaverfahren und einer neuen Gründerkultur könnte Deutschland wieder durchstarten.

Mehr dazu auf Gründerszene.

Moritz Grumbach's avatar

Moritz Grumbach

Newsletter erhalten

Möchtest Du neue Inhalte aktuell in Deiner Inbox haben? Dann hinterlasse Deine Email und erhalte laufend Neuigkeiten über die Startup-Szene.

Hier findest Du weitere Startup-News
Büro München

Luise-Ullrich-Str. 20
D-80636 München
Tel 089-2488 61 370
Email

Büro Bochum

Kortumstr. 56
D-44787 Bochum
Tel 0234-68709823
Email

Förderbar durch
DSC-Footer-Logos
Gesetzliche Angaben
1
Step 1
2
Step 2

Hi, hier ist Moritz!

Ich würde gerne alle offenen Fragen zu Deinem Projekt 🚀 beantworten - eine ganze Stunde ⏰ lang, und völlig kostenlos!

Hättest Du Lust?

Ich freue mich drauf! Wie kann ich Dich erreichen?

Kontaktiere mich über WhatsApp
Scan the code