Die Finanzierungsschwäche im Startup-Markt 2023 betraf auch die Börsengänge unter den Scale-Ups. Unternehmen wie Instacart und Klaviyo versuchten sich zwar auf dem Parkett, hielten durch ihre schwache Performance viele weitere Tech-Companies davon ab, einen IPO vorzubereiten. 2024 soll sich das nun ändern, und Analysten halten den M&A bzw. IPO Markt wieder bereit für mehrere Börsengänge. Für letzteren bringen sich europaweit gerade einige Startups in Stellung. Welche das sind, erfahrt ihr hier:
- Northvolt
- Northvolt ist ein schwedisches Startup-Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Batterien spezialisiert hat. Gegründet im Jahr 2016, hat das Unternehmen seitdem beeindruckende 7,7 Milliarden US-Dollar von Investoren eingesammelt. Das Unternehmen hat sich als Vorreiter im Bereich der europäischen Gigafabriken etabliert und betreibt Werke in verschiedenen Ländern, darunter Schweden, Norwegen, Polen, Portugal, die USA und Kanada. Northvolt hat auch EU-Zulassung für den Bau einer Fabrik in Deutschland erhalten.
- Gerüchten um einen Börsengang 2024 hat das Unternehmen bisland nicht widersprochen. Es zählt zu seinen Investoren namhafte Unternehmen wie Goldman Sachs, BlackRock, Norrsken VC, Baillie Gifford und die Volkswagen Group.
- Klarna
- Klarna ist ein schwedisches Fintech-Startup, das sich auf den Bereich „Buy Now, Pay Later“ (BNPL) spezialisiert hat. Gegründet im Jahr 2005 hat das Unternehmen im Laufe der Jahre eine bedeutende Rolle im E-Commerce und im Zahlungssektor eingenommen. Im Jahr 2023 verzeichnete Klarna erstmals seit vier Jahren wieder einen Quartalsgewinn, nach einer turbulenten Phase mit einer reduzierten Bewertung, Streiks der Mitarbeiter und mehreren Runden von Entlassungen, um Kosten zu senken.
- Auch Klarna plant einen möglichen Börsengang, obwohl der genaue Zeitpunkt und Ort noch nicht festgelegt sind. Im Jahr 2023 richtete das Unternehmen eine britische Holdinggesellschaft ein, um sich auf den Weg zu einem möglichen Börsengang vorzubereiten. Klarna hat Investoren wie Atomico, Northzone, SoftBank, Sequoia Capital und Snoop Dogg, und es bleibt ein bedeutender Akteur im Bereich der Online-Zahlungslösungen und des E-Commerce.
- Vinted
- Vinted ist ein europäisches Startup, das sich auf den Secondhand-Kleidungsmarkt spezialisiert hat. Gegründet im Jahr 2008 hat das Unternehmen eine Bewertung von 4,1 Milliarden US-Dollar erreicht und gilt als führender Akteur in diesem Bereich.
- Im Jahr 2023 erklärte der CEO von Vinted, Thomas Plantenga, dass das Unternehmen „technisch IPO-bereit“ sei, aber keine konkreten Zeitpläne bekannt gegeben wurden. Das Unternehmen erwägt möglicherweise einen Börsengang, hat jedoch keine klaren Zeitrahmen genannt. Vinted hat Investoren wie Accel, Insight Partners und Lightspeed und bleibt eine wichtige Plattform für den Kauf und Verkauf von gebrauchter Kleidung in Europa.
- Bolt
- Bolt ist ein europäisches Unternehmen, das sich auf Ride-Hailing und Food-Lieferdienste spezialisiert hat. Es wurde im Jahr 2013 gegründet und hat in den letzten Jahren erhebliche Aufmerksamkeit und Wachstum erfahren.
- Im Jahr 2022 kündigte Bolt an, dass es erwartet, innerhalb von 12 Monaten profitabel zu werden und sich auf einen möglichen Börsengang im Jahr 2025 vorzubereiten. Das Unternehmen arbeitet daran, IPO-bereit zu sein, betont jedoch, dass die Entscheidung von den Marktbedingungen abhängen wird. Bolt hat Investoren wie Sequoia Capital, Creandum, Fidelity Investments und andere namhafte Unternehmen. Es bietet Ride-Hailing-Dienste in verschiedenen Ländern an und hat auch eine Food-Lieferplattform eingeführt.
- Flix SE
- Flix ist ein deutsches Startup-Unternehmen, das sich auf Busdienste spezialisiert hat und in mehreren Ländern aktiv ist. Das Unternehmen wurde 2011 gegründet und betreibt Bus- und Zugdienste in über 40 Ländern, darunter die USA unter der Marke Greyhound und Europa unter der Marke FlixBus. Im Jahr 2022 verzeichnete Flix einen Umsatzanstieg von 185% auf 1,5 Milliarden Euro.
- Im Sommer wurde berichtet, dass Flix eine geplante IPO für das erste Halbjahr 2024 plant und dafür JP Morgan, Goldman Sachs und BNP Paribas als Berater ausgewählt hat. Das Unternehmen hat eine beeindruckende finanzielle Entwicklung und konnte Investitionen von General Atlantic, HV Capital, Permira, Silver Lake Partners, BlackRock und Baillie Gifford gewinnen.
- Personio
- Personio ist ein deutsches Startup-Unternehmen, das sich auf HR-Technologie (Human Resources) spezialisiert hat. Gegründet im Jahr 2015, hat es sich als führendes HR-Tech-Unternehmen in Europa etabliert. Im Jahr 2023 änderte Personio seine rechtliche Form von einer GmbH (eine deutsche Gesellschaft mit beschränkter Haftung) zu einer Societas Europaea (SE; eine europäische Aktiengesellschaft), was als Grundlage für einen möglichen Börsengang angesehen wird.
- Der Gründer von Personio, Hanno Renner, erklärte, dass der früheste mögliche Zeitpunkt für einen IPO im Jahr 2024 sein könnte, abhängig von den Marktbedingungen. Das Unternehmen hat Investoren wie Accel, Index Ventures, Lightspeed Venture Partners, Northzone und Global Founders Capital gewonnen.
- Celonis
- Celonis ist ein deutsches Software-Startup-Unternehmen, das sich auf Process-Mining-Technologie spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 2011 gegründet und hat sich zu einem wichtigen Player im Bereich der Prozessoptimierung entwickelt. Celonis hat in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt 2 Milliarden US-Dollar aufgebracht, wovon 600 Millionen US-Dollar in Form von Schulden waren, und befindet sich in einer „sehr starken finanziellen Position“.
- Ende 2023 gab es Berichte darüber, dass Celonis einen Börsengang in den USA in Betracht zieht, aber das Unternehmen hat noch keinen konkreten Zeitplan festgelegt. Celonis hat namhafte Investoren wie HSBC, Morgan Stanley, Accel, 83North und Deutsche Bank an Bord.
- Zilch
- Zilch ist ein britisches Startup-Unternehmen, das sich auf den Bereich „Buy Now, Pay Later“ (BNPL) spezialisiert hat. Gegründet im Jahr 2018 hat das Unternehmen in kurzer Zeit erhebliches Wachstum verzeichnet. Zilch verzeichnete eine deutliche Umsatzsteigerung und erreichte eine Bewertung von 2 Milliarden US-Dollar, nachdem es eine Investition von eBay erhalten hatte.
- Im Sommer 2023 kündigte der CEO und Mitbegründer von Zilch, Philip Belamant, an, dass er Gespräche mit 15 Banken über einen möglichen Börsengang geführt habe und eine Notierung in Großbritannien oder den USA in Erwägung ziehe. Das Unternehmen hat Investoren wie M&S Fund, Gauss Ventures, Goldman Sachs Funds und eBay gewonnen.
- Volocopter
- Volocopter ist ein deutsches Startup-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von elektrisch betriebenen Lufttaxis spezialisiert hat. Gegründet im Jahr 2011, hat das Unternehmen das Ziel, urbane Mobilität durch emissionsfreie Luftfahrt zu revolutionieren. Volocopter plant, kommerzielle Flüge mit seinen Hubschrauber-ähnlichen Fluggeräten während der Olympischen Spiele in Paris durchzuführen und hat eine beträchtliche Investition in Höhe von 769 Millionen US-Dollar von verschiedenen Investoren erhalten.
- Obwohl Volocopter noch nicht profitabel ist und die Marktsituation im Jahr 2023 als „besonders schwierig“ beschrieben wird, hält das Unternehmen die Möglichkeit eines Börsengangs in Erwägung. Das Startup hat Investoren wie BlackRock, Intel Capital, b2venture, Sumitomo Mitsui Financial Group und Honeywell gewonnen.
- OakNorth
- OakNorth ist ein britisches Startup-Unternehmen, das sich auf digitale Kreditvergabe und Finanztechnologie (Fintech) spezialisiert hat. Gegründet im Jahr 2015 hat das Unternehmen seitdem erhebliche Aufmerksamkeit erregt. OakNorth hat über 1 Milliarde US-Dollar an Investitionen eingesammelt und ist seit seinem ersten Geschäftsjahr profitabel.
- Im Dezember 2023 äußerte der Gründer und CEO von OakNorth, Rishi Khosla, die Möglichkeit eines zukünftigen Börsengangs, ohne jedoch einen bestimmten Börsenplatz zu nennen. Das Unternehmen hat Investoren wie SoftBank, Sumitomo Mitsui Banking Corporation, The Clermont Group und Vision Fund gewonnen.
- BlaBlaCar
- BlaBlaCar ist ein französisches Startup-Unternehmen, das sich auf die Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten und die Bereitstellung einer Transport-Ticketplattform spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 2006 gegründet und hat sich zu einer der führenden Plattformen für Mitfahrgelegenheiten in Europa entwickelt. BlaBlaCar hat in den letzten Jahren ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet und seine Dienstleistungen in vielen Ländern ausgeweitet.
- Das Unternehmen betrachtet einen möglichen Börsengang als eine Option für die Zukunft, hat jedoch betont, dass der aktuelle Markt nicht ideal ist. BlaBlaCar hat Investoren wie Accel, Insight Partners, Index Ventures, VNV Global und FMZ Ventures gewonnen.
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