Eine Einigung zwischen der US-Schauspielergewerkschaft und Herstellern ermöglicht künstliche Stimmen in Videospielen.
Ein kürzlich geschlossener Vertrag zwischen der US-Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA und der Technologiefirma Replica Studios eröffnet möglicherweise neue Perspektiven für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) für Stimmen in Videospielen. Laut dieser Vereinbarung haben Synchronsprecher die Option, ihre Stimmen an Replica zu lizenzieren, was den Einsatz ihrer KI-generierten Stimmen in Videospielen ermöglichen würde.
Die US-Gewerkschaft hebt hervor, dass diese Vereinbarung professionellen Synchronsprechern neue Arbeitsmöglichkeiten mit ihren digitalen Stimmkopien bietet, unter Berücksichtigung führender Schutzmechanismen, die speziell auf KI-Technologie ausgerichtet sind.
SAG-AFTRA bezeichnet den Vertrag als fair und ethisch, mit einer festgelegten Mindestvergütung für die Übertragung der KI-Stimmrechte. Für eine solche Übertragung ist stets die Zustimmung der Synchronsprecher erforderlich. Außerdem soll es den Sprechern möglich sein, ihre Zustimmung für zukünftige Projekte zurückzuziehen.
Obwohl der Vertrag von betroffenen Gewerkschaftsmitgliedern unterstützt wird, gab es keine formelle Abstimmung. Einige Synchronsprecher äußern Kritik an der Vereinbarung, wie ein Artikel des Spielemagazins IGN zeigt, in dem kritische Stimmen von Sprechern gesammelt wurden. Kamran Nikhad, ein Sprecher, der unter anderem an „Modern Warfare 3“ mitgewirkt hat, äußerte auf Twitter, dass er nicht möchte, dass seine KI-Nachbildung in AAA-Spielen verwendet wird, sondern lieber direkt an diesen Spielen arbeiten möchte. Es wird auch kritisiert, dass es bisher wenige Details oder konkrete Zahlen zum Vertrag gibt.
Derzeit ist die Vereinbarung nur mit Replica Studios getroffen worden, aber es besteht die Möglichkeit, dass ähnliche Verträge auch mit anderen KI-Unternehmen geschlossen werden könnten, wie SAG-AFTRA betont.
In Bezug auf den Einsatz von KI-Stimmen gibt es bereits Beispiele: Modder in der „The Elder Scrolls 5: Skyrim“-Community verwenden Tools wie ElevenLabs, um KI-generierte Stimmen der Originalsprecher für zusätzliche Quests zu kreieren. Dabei reichen oft nur wenige Sekunden an Sprachmaterial aus, um einen KI-Abklatsch von Stimmen zu erstellen.
Auch der deutsche Privatsender RTL hat KI-Stimmen eingesetzt. In der Fortsetzung der Kinderserie „Pumuckl“ wurde eine KI verwendet, um die Stimme von Hans Clarin, dem Sprecher der Titelfigur in den Hörbüchern und der Originalserie aus den 1980er Jahren, nachzubilden. Clarin verstarb 2005. Die neuen Texte wurden vom Kabarettisten Maxi Schafroth eingesprochen und dann von einer KI in die Stimme von Hans Clarin umgewandelt, nachdem Clarins Familie dem Vorhaben zugestimmt hatte.
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