Nach ersten Erfolgsmeldungen ist es still um Neuralinks vermeintlich gelungenen Einsatz eines Neurochips beim Menschen geworden.
Es war eine Sensation: Ende Januar verkündete Elon Musks Startup Neuralink die erfolgreiche Einpflanzung eines „Gehirnchips“ bei einem Menschen. Der umstrittene Milliardär hatte 2016 mit der Entwicklung eines münzgroßen Computerchips begonnen, mit dem Ziel, das menschliche Gehirn mit Computertechnologie zu verbinden, um neurologische Erkrankungen wie Alzheimer, Demenz und Rückenmarksverletzungen heilen. Um dies zu erreichen, verbindet sich der Neuralink-Chip als sogenannte Gehirn-Computer-Schnittstelle (BCI) mithilfe von 1024 hauchdünnen Elektroden mit dem Gehirn des Menschen und wird während einer riskanten Operation direkt im Gehirn implantiert.
Die Premiere einer solchen Operation schien nun erfolgreich geglückt: „Die Fortschritte sind gut und der Patient scheint sich vollständig erholt zu haben, ohne dass uns nachteilige Auswirkungen aufgefallen sind.“, teilte Musk auf der Plattform X mit und berichtete weiter, dass der Patient in der Lage sei, durch bloßes Denken einen Mauszeiger auf einem Bildschirm zu bewegen. Tausende Menschen hatten sich bereits im Vorfeld begeistert über diese Technologie gezeigt und boten dabei an, sich ebenfalls operieren lassen zu wollen.
Doch einige Wochen nach der vermeintlichen Erfolgsmeldung schlagen nun einige Wissenschaftler Alarm. Im Fachmagazin Nature äußern sie die Sorge, dass nach Musks ersten positiven Äußerungen keine weiteren Informationen über den Zustand des Patienten veröffentlicht wurden. Sie befürchten, dass die Erfolgsstory im besten Fall ein Bluff und im schlimmsten Fall eine Katastrophe war.
Musk schweigt bislang zu diesen Nachfragen. Es wäre jedoch nicht das erste Mal, dass Neuralink auf Kosten der Gesundheit seiner „Patienten“ für Furore sorgt. Denn bevor das Unternehmen seine Zulassung zur Implantation seiner Chips bei Menschen erhielt, wurden diese an geschätzt 2.800 Tieren getestet – mit teils verheerenden Ergebnissen. So sollen zahlreiche Affen nach der OP eingeschläfert worden sein, teils weil das Implantat ihr Gehirn verletzt hatte, oder es zu unaushaltbaren Schmerzen bzw. bakteriellen Infektionen kam, wie das Magazin Wired berichtet.
Doch neben derartigen Horrormeldungen gibt es auch gute Nachrichten. So ist es Schweizer Forschern vor Kurzem gelungen, einem querschnittsgelähmten Niederländer mit Hilfe elektronischer Sensoren im Kopf, der Wirbelsäule und den Beinen wieder das Laufen zu ermöglichen. Es ist folglich prinzipiell möglich, das Ziel einer computer-basierten Wiederherstellung von kognitiven und motorischen Fähigkeiten auch ohne Geheimniskrämerei zu erreichen.
Mehr dazu auf Nature.
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