Vor allem US-Geringverdiener spüren die Folgen. In Europa könnten die Preise dagegen vorerst sinken.
Billigprodukte, gerade aus China sind bei den US-Konsument*innen noch beliebter als hierzulande. Die Anzahl der sogenannten „1-Euro Shops“ wie die der Marke DollarTree, aber auch die Bestellungen bei den China Billig-Giganten Temu und Shein sind verglichen mit der Bevölkerungsanzahl deutlich höher, als bei uns in Deutschland.
Doch mit dem Shopping-Spaß ist erstmal Schluss. Dachten viele Trump-Wähler*innen lange noch, dass die neuen Zölle von den Einfuhrländern übernommen würden, so werden sie jetzt eines besseren belehrt. Denn der Handelskrieg mit China bedeutet vor allem eins: höhere Preise für Konsument*innen.
Zum Hintergrund: Die US-Regierung hat im Rahmen ihres Machtkampfes mit China die sogenannte De-Minimis-Regelung abgeschafft, die bislang zollfreie Einfuhren bis zu einem Warenwert von 800 US-Dollar pro Sendung erlaubte. Stattdessen wurden hohe Importabgaben eingeführt – teils bis zu 145 % des Warenwerts oder pauschale Gebühren von 100 bis 200 US-Dollar pro Paket. In der Folge haben sowohl Temu als auch Shein ihre Preise für amerikanische Verbraucher deutlich erhöht.
Beide Unternehmen haben gleichzeitig versucht, ihre Lagerbestände in den USA bis zum Inkrafttreten der neuen Zölle zu erhöhen, um kurzfristig noch zollfrei liefern zu können. Gleichzeitig kam es bei den DollarTree Shops zu regelrechten „Hamsterkäufen“ von amerikanischen Bürger*innen.
Die Preiserhöhungen treffen vor allem ärmere amerikanische Bevölkerungsschichten, aber auch die Betreiber kleiner Import-Läden ins Mark. Bereits jetzt warnen Industrieverbände wie die American Fashion Association vor schwindender Kaufkraft der unteren Mittelschicht. Und auch der Aktienkurs von DollarTree liegt 40% unter dem Vorjahresniveau. Interessant ist hier, dass mit Jeff Bezos, dem Gründer von Amazon auch ein einstiger Trump-„Buddy“ gegen die Zölle protestiert hat. Nach einer heftigen Attacke und Drohung durch das weiße Haus jedoch wurde dieser Protest wieder zurückgezogen.
Für deutsche und europäische Verbraucher ergeben sich daraus vorerst keine direkten Preissteigerungen. Im Gegenteil: Experten erwarten, dass die Preise in Deutschland und der EU tendenziell sogar sinken könnten. Der Grund: Da der US-Markt für Temu und Shein durch die Zölle weniger attraktiv wird, könnten diese Plattformen versuchen, ihre Umsätze stärker auf Europa und Deutschland zu verlagern und hier mit besonders günstigen Angeboten Marktanteile zu gewinnen.
Allerdings gibt es auch in der EU und in Deutschland politische Bestrebungen, die bisherige Zollfreigrenze von 150 Euro abzuschaffen, was langfristig ähnliche Effekte wie in den USA haben könnte. Die Hintergründe sind hier jedoch eher ökologischer. Bis dahin profitieren deutsche Verbraucher jedoch tendenziell von günstigeren Preisen, solange die Plattformen den Fokus auf den europäischen Markt verstärken. Und in den USA bleibt es spannend, wie die amerikanischen Haushalte, als auch die Händler auf die von vielen als „komplett sinnlos“ erachteten Zölle reagieren.
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